Usability Engineering für Requirements Engineers

Usability Engineering – eine wichtige Ergänzung für Requirements Engineers

Ein Seitenblick in Richtung X/UI lohnt sich für Anforderungsanalysten. Denn das Benutzerinterface bestimmt wesentlich die Akzeptanz einer Lösung mit.

Nein, Usability Engineering beschäftigt sich nicht mit der schönen grafischen Gestaltung von Oberflächen. Ja, Requirements Engineers, insbesondere solche, die mit Applikationen für Endkunden, aber auch mit Applikationen einer großen Anzahl von internen Anwendern beschäftigt sind, sollten sich unbedingt mit Usability Engineering auseinandersetzen.

UX-Herausforderungen im Anforderungsmanagement

Eine immer größere Herausforderung für Requirements Engineers ist die funktionale Beschreibung von Applikationen, die nicht nur den Anspruch erheben, korrekt und effizient zu sein, sondern gleichzeitig auch einfach zu erlernen (am besten benötigt man gar keine Einschulung), für die Benutzer verständlich und übersichtlich, fehlertolerant nicht nur bei Falscheingaben, sondern auch bei fehlerhafter Nutzung sowie für die Benutzer insgesamt sogar attraktiv und hilfreich sind.

Ein schönes Benutzerinterface ist nur ein Aspekt für die Übersichtlichkeit, Erlernbarkeit oder Attraktivität eines Systems. Die Gestaltung dieses Aspekts obliegt dem User-Interface-Designer, erfolgt tatsächlich ebenfalls mit nachvollziehbaren Methoden und benötigt durchaus auch Geschmack und einen Hauch von künstlerischer Gestaltung.

Der Lösungsweg: Usability Engineering

Beim Usability Engineering geht es jedoch darum, funktionale und nicht funktionale Eigenschaften des Systems aus der Betrachtung des gesamten Umfelds der Benutzer abzuleiten und zu optimieren. Ein weiterer Aspekt ist es, die komplette User Journey abzubilden und in die Systemgestaltung einzubeziehen.

So ist zum Beispiel für den Nutzer eines Webshops die Erfahrung mit dem System nicht bereits bei der Bestellung beendet, sondert geht bis zum Erhalt des Pakets beziehungsweise zur Unterstützung bei Reklamationen. Im Requirements Engineering grenzen wir uns (völlig absichtlich) vom nicht direkt mit dem System im Zusammenhang stehenden Umfeld ab.

Dies lernt man bereits im Zuge der Erstellung von Kontextdiagrammen. Dadurch gelingt aber manchmal nur schwer, die Beweggründe der Benutzer hinter einzelnen Aktivitäten zu verstehen. Weiters gibt es im Requirements Engineering keine Betrachtung der Benutzerzufriedenheit über den kompletten Life cycle (auch außerhalb der Systemgrenzen) der Nutzung.

Die Methoden des Requirements Engineering und des Usability Engineering ergänzen sich diesbezüglich hervorragend und bilden für viele Aufgaben einen guten Mehrwert. Das Kursportfolio von Spirit in Projects bietet für beide Richtungen Grundlagen- und Spezialisierungskurse. So können Sie Ihr individuelles Skillset gezielt erweitern.


Trainingsangebote zu UX/UI: